Die AfD-Mitglieder im Wahlkreis Geislingen wählen Uwe Freiherr von Wangenheim zum Landtagskandidaten.
Kreis Göppingen. Etwa 30 Besucher waren am Samstagnachmittag in die Gaststätte „Bagira“ nach Salach zur Wahlkreismitgliederversammlung der AfD gekommen – 21 von ihnen waren dazu berechtigt, den Landtagskandidaten für den Wahlkreis Geislingen zu wählen. Stephan Köthe vom AfD-Landesvorstand leitete die Versammlung, deren Verlauf er am Ende der Veranstaltung als „diszipliniert“ bezeichnete.
Als Einziger hatte Uwe von Wangenheim, Kreisrat und stellvertretender Vorsitzender des Ortsverbands Geislingen/Oberes Filstal, im Vorfeld seine Kandidatur angekündigt. Bei der Versammlung warf nun auch Willy Kotzbauer seinen Hut in den Ring. Vorgeschlagen wurden auch Renate Dangelmaier und der Vorsitzende der AfD-Kreistagsfraktion, Joachim Hülscher. Die beiden letzteren wollten sich jedoch nicht als Kandidaten zur Verfügung stellen.
Kotzbauer hatte bereits 2016 im Wahlkreis Geislingen für den Landtag kandidiert und ist nun parlamentarischer Berater der Landtagsfraktion. Auf Nachfrage berichtete er, dass ihn der Kreisverband mittlerweile wegen alter nicht bezahlter Mitgliedsbeiträge ausgeschlossen habe.
Uwe von Wangenheim betonte, dass er „nahe am Bürger“ sein wolle. Deshalb wolle er ein mobiles Bürgerbüro einrichten: Sein Ziel sei es, mit einem „Bürgerbus“ in jedem Ort im Wahlkreis monatlich eine Stunde lang präsent zu sein. Als Themen, für die er sich im Landtag einsetzen will, nannte er unter anderem den Breitbandausbau, die Digitalisierung der Schulen, die bessere Anbindung ländlicher Gegenden an den ÖPNV sowie die medizinische Versorgung.
Das Votum der Mitglieder fiel recht eindeutig aus: Von Wangenheim wurde mit 15 Stimmen zum Landtagskandidaten gewählt. Willy Kotzbauer erhielt drei Stimmen. Drei Mitglieder stimmten für beide Kandidaten mit einem „Nein“.
Zum Ersatzkandidaten wurde mit 18 zu 2 Stimmen Kristof Heitmann, der Vorsitzende des Ortsverbands Geislingen/Oberes Filstal, gewählt. Der Germanistikstudent und Mitarbeiter des Landtagsabgeordneten Anton Baron ist seit 2017 in der AfD. Obwohl er der Partei noch nicht so lange angehöre, sei er eine „ideologiefeste Person“, versicherte der 28-Jährige. So habe er während seiner Zeit in Österreich die FPÖ unterstützt und zuvor die inzwischen aufgelöste Partei „Die Freiheit“. Er werde von Wangenheim beim Wahlkampf zur Seite stehen. Weitere Anliegen seien ihm die Durchsetzung von Abschiebungen, die Eindämmung von Wirtschaftsmigration sowie die Bekämpfung des Linksextremismus. Darüber hinaus positionierte er sich gegen den Ausbau von Windkraft und Photovoltaik. In seinen Abschlussworten rief Uwe von Wangenheim als Ziel für die Landtagswahl das Ergebnis „17 Prozent plus“ aus und beschwor den Zusammenhalt unter den versammelten Mitgliedern: „Wir verschwenden zu viel Kraft, uns gegenseitig auszuknocken“, sagte er. „Aber unsere Gegner sind nicht hier drin. Unsere Gegner sind da draußen.“ Stefanie Schmidt
Quelle: NWZ vom 21.07.2020